Taxi fahren
Nanjing ist mit gut 3 Millionen Einwohnern für deutsche Verhältnisse eine Großstadt – für Chinesen wohl eher eine Provinzstadt. Nichts desto trotz: Ich war auf mörderisch dichten, stinkenden und lauten Verkehr in einer staubigen Stadt mit Smog gefasst.
Aber es kam ganz anders: Wir kamen von Tangshan, einem östlich gelegenen ländlichen Vorort von Nanjing über den Shanghai Express Highway in die Stadt. Obwohl wir in der Stadt überwiegend die Hauptstrassen zum Xuánwǔhú-Lake entlang fuhren, war es sehr grün, sauber und ruhig. Die Strassen sind häufig von Platanen gesäumt, die kunstvoll verbogen sind, damit sie sowohl für die Strasse als auch über dem Fußweg ein Dach bilden. Die Strassen sind vier- bis achtsuprig und dicht befahren. Aussen rum hat es dann noch breite Radwege und ebenso breite Fusswege. Wohn-, Büro- und Shopping-Gebiete wechseln sich ab wie bei uns auch.
Obwohl viele Fahrer recht ruppig unterwegs sind, ist der Verkehr doch entspannt, auch wenn es mal stoppt. Die traditionell vielen Fahrräder werden inzwischen ergänzt durch ebenso viele Elektroroller. Tagsüber wird eher wenig gehupt und die Ampeln regeln den Verkehr doch recht transparent: Die Restdauer der jeweiligen Rot- oder Grünphase in Sekunden wird sowohl den Autos als auch den Fußgängern angezeigt. Klugerweise stehen die für die Autos maßgeblichen Ampeln micht vor der Kreuzung wie bei uns, sondern dahinter.
Taxifahren ist hier sehr sicher: Alle Taxen haben Taxameter wie bei uns auch, so dass keine Fantasie-Preise abgerechnet werden können. Zusätzlich sind alle Taxen nebst Fahrer registriert und die dazugehörige Nummer des Fahrers wird dem Kunden mitsamt seinem Konterfei als Schild deutlich gezeigt. Die Fahrer werden von einer Kamera an der Windschutzscheibe aufgenommen und der Fahrersitz ist mit einer Plexiglas-Kabine vom restlichen Innenraum abgetrennt. Am Ende gibt es sogar eine ordentlich ausgedruckte Rechnung.
Oft ist es schwer, ein Taxi zu finden. Die fahren ständig umher und warten somit nicht an irgendeinem Sammelstand. Man stellt sich an die Strasse und winkt. Aber zu Stoßzeiten und an vollen Ecken sind leere Taxen Mangelware. Zusätzlich fahren die Taxen ungern aus der Stadt heraus, weil sie dann leer zurück müssen, so daß so mancher freier Fahrer uns gar nicht mitgenommen hat. Wir haben uns öfters mit einem Trick geholfen: Wenn man in ein Hotel geht und am Empfang fragt, können die einem ein Taxi bestellen und den Zielort auf chinesisch ansagen. Oft haben wir dann aber mit unserem China mobile im Hotel angerufen und den Empfang dort unserem Taxifahrer den Weg erklären lassen.
Hier ein kurzer Film von einer Taxifahrt durch Nanjing:
Hier geht’s zur Strecke